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Hans Jörg Walch
 
 
       Der Veloclub geht fremd

 3-tägige Radtour vom 17. - 19.08.2007 in die Zentralschweiz


17.08.2007

Der Start für die sportliche Gruppe war bereits um 07.30 in Seuzach. Für sie war ein sportliches Einrollen vorgesehen. Sie wählten einen möglichst direkten Weg über Illnau, Uster, Egg (Pfannenstiel), Meilen – Horgen (Fähre), Hirzel, Sihlbrugg, Baar, Cham nach Luzern.
Die gemütlicheren Fahrer und ich trafen sich um 10.30 beim Bahnhof in Seuzach. Die „Rennmaschinen“ und das Gepäck wurden in die beiden Begleitfahrzeuge verladen. Unsere beiden Piloten Bruno Stauffer und Hans Walk zeichneten für die wertvolle Fracht verantwortlich.
Für uns war ein leichtes Einrollen mit der SBB nach Luzern geplant. Der eigentliche Start dieser Radtour war im Zentrum von Luzern bei der geschichtsträchtigen Kapellbrücke vorgesehen.
Das Wetter meinte es sehr gut mit uns. Je näher wir Luzern kamen, je blauer wurde der Himmel.
Wir konnten ganz flott einrollen und erreichten Luzern ohne grössere Strapazen.
Am Startplatz haben sich die beiden Piloten auf sehr angenehme Weise nützlich gemacht. Die Fahrräder waren alle in Reih und Glied aufgestellt, so dass jeder sein „Kind“ in Empfang nehmen konnte. Vielen Dank Bruno und Hans. Nach einem Kleider- und Schuhstrip und der obligaten Diskussion über lange oder kurze Kleider, formierte sich unsere Truppe in der obligatorischen Zweierkolonne.

Um 13.30 dann der erlösende Startschuss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Route führte uns über Wolhusen in das schöne Entlebuch. Es hat schon einige Pedalumdrehungen gebraucht, bis sich die Waden an diese neue Situation angepasst hatten und diesen Zustand als normal akzeptierten.
In Marbach stärkten wir uns mit einem guten Znüni. Es entbrannten grössere und kleinere Diskussionen:
     lange oder kurze Kleider
     der Sattel sei nicht optimal, muss etwas nachstellen
     im Rücken begänne es bereits zu ziehen
     nein in den Waden hätte er noch keine Probleme.
Jedenfalls fanden alle ihre Räder wieder, schwangen sich auf dieselben und pedalten trotz allen Diskussionen los, natürlich wie es sich gehört geordnet in Zweierkolonne.
Nebenbei bemerkt hat der Schlussmann jeder Gruppe eine äusserst wichtige Funktion. Er ist verantwortlich, dass keiner abgehängt wird. Es erfolgen dann sehr laute klare Kommandos:
      Spitze kürzer oder: Mir händ es Loch.
Damit der Schlussmann das auch sicher beherrscht, haben wir ihn als Mitglied im Männerchor verpflichtet. Dort wird seine Stimme trainiert damit sie kräftig wird und auch bleibt.
Unser Präsident Jürg Dubs hat seine Aufgabe als Schlussmann bei der gemütlicheren Gruppe sehr gut erledigt.
Von Marbach (Kantonswechsel Luzern – Bern), Schangnau führte der Weg über den Schallenberg nach Steffisburg. Der Schallenberg war die erste Bewährungsprobe. Hier zeigte es sich, ob das Training und die Kondition ausreichten oder ob am Etappenziel noch etwas nachgebessert werden müsste. Da keine Klagen bis zu mir durchgedrungen waren, hatte wohl jeder diese erste Prüfung mit Auszeichnung bestanden.
Nach einer tollen Abfahrt versammelten wir uns in Steffisburg und fuhren gemeinsam bis Gwatt, das Ziel der ersten Etappe.
Fahrräder versorgen, Zimmer beziehen, frisch machen zum Nachtessen.
Zum Ausklang des ersten Tages genehmigte ich mir einem Schlummertrunk. Das innere und äussere Gleichgewicht musste ja wieder herstellt werden. Ich liess dabei die Erlebnisse des Tages noch einmal in Gedanken vorbeiziehen:
 
- Das Wetter hat wunderbar mitgespielt, vielleicht etwas kühl
- Es gab keine gefährlichen Situationen
- Landschaftlich sehr reizvoll
- Alle haben das Etappenziel mehr oder weniger problemlos erreicht

 
18.08.2007
 
 Um 06.30 wurde ich mit einem lauten Knall aus dem vom Schlaf gerissen. - Ach ja, das war ja der Start zum Inferno-Marathon mit Ziel auf dem Schilthorn. Nochmals versuchte ich etwas zu schlafen.
Um 07.15 begannen meine Aufstehrituale (Die werden im Einzelnen hier nicht erläutert). Das Ende ist jeweils das Frühstück, das sehr gemütlich zelebriert werden muss, sonst ist das innere Gleichgewicht schon zu Beginn gestört.
Jeder hat da seine persönliche Reihenfolge vom Aufstehen über das Frühstück bis zur Abfahrt. Das Ziel ist in jedem Fall gestärkt, motiviert und Optimismus versprühend am Startplatz zu sein.
Um 09.00 versammelten wir uns gut verpflegt, mit gefülltem Bidon und entleerter Blase vor dem Hotel. Unser Reiseleiter Fredi Fazer informierte über das Programm des heutigen Tages.
Der Start zur zweiten Etappe erfolgte um 09.15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Die Route führte uns nach Wattenwil nach Riggisberg. Wir querten dabei das Aare- und das Gürbetal. Dieser Anfang war so richtig um „d’ Chnöpf i de Bei z’löse“. Weiter ging es nach Guggisberg, dem Dach dieser Radtour. Der Aufstieg hatte wirklich die letzten verhärteten Muskeln gelöst. Bei diesem Aufstieg mussten einige die allerletzten Reserven mobilisieren. In diesen Situationen ergeben sich spontan sogenannte Leidensgesellschaften, nach dem Motto: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid, oder ähnlich.
Bei solchen Anstrengungen kommen mir Sprüche in den Sinn wie: Indianer kennt keinen Schmerz, oder: Was dich nicht umbringt, macht dich stark. Diese helfen einem zwar nicht beim Trampen, relativieren aber die komischen Gedanken, die aufkommen. Ich denke jeder war froh das Vreneli vom Guggisberg gefunden zu haben. Eine Stärkung war vorgesehen und notwendig.
Logischerweise gab es sehr viele Statements zu diesem Tourabschnitt. Von „ganz locker gange“ bis „en truurige Cheib“ waren alle Zwischenstufen hörbar.
So konnte jeder auf seine Weise die Anstrengungen laut oder leise verarbeiten und dabei Zustimmung von Leidensgenossen erfahren.
Im Wissen, dass die Route bis zum Mittagessen nur noch eben oder bergab ginge, schwangen wir uns wieder aus unsere „Hightec-Rösser“ und versuchten die Gegend zu geniessen. Und diese war wirklich schön. Über Zumholz, hier querten wir die Sense (Kantonswechsel Bern - Freiburg), St.Ursen nach Tafers. Dort erwartete uns ein gemütliches Gasthaus.
Wie es sich gehört, wenn sich eine Rasselbande von 32 Fahrern niederlässt, war ein Einsatz zu Gunsten des Servierpersonals zwar nicht geplant, wurde aber doch gerne angenommen.
Es wurden dabei keine Anstrengungen gescheut und wacker zugepackt:
- Salat serviert, Geschirr zusammen gestellt und in die Küche getragen,
- Mittagessen serviert, Geschirr zusammen gestellt und in die Küche getragen,
- Dessert serviert, Geschirr zusammen gestellt und in die Küche getragen.
Jedenfalls hat jeder das ganze Menu erhalten und alle hatten Spass.
Frisch gestärkt nahmen wir den Weg zum zweiten Etappenziel unter die Räder. Die Route führte uns durch das Saanetal über Düdingen, Laupen nach Kerzers ins Berner-Seeland. (Kantonswechsel Freiburg - Bern). Wir liessen Aarberg und Lyss aussen vor und fuhren durch das ehemalige Aareschwemmland über Walperswil, Bellmund nach Nidau. Dieser Übergang hat noch einmal das Allerletzten abverlangt.
Nidau war unser zweites Etappenziel. Einige nutzten die Gelegenheit und schwammen im Bielersee einige Runden. Es wurde dabei jedenfalls kein neuer Schweizerrekord erzielt. Auch die persönlichen Bestleistungen wurden nicht verbessert.
Dass diese Etappe noch sehr viel Gesprächsstoff liefern würde, war abzusehen. Vor, während und nach dem Nachtessen wurden die Teilabschnitte ausgiebig diskutiert und kommentiert, mehr oder weniger fachmännisch analysiert und individuell verarbeitet.
Zum Ausklang des zweiten Tages genehmigte ich mir wieder einem Schlummertrunk. Das innere und äussere Gleichgewicht musste wieder herstellt werden. Ich liess dabei die Erlebnisse des Tages noch einmal in Gedanken vorbeiziehen:
- Wieder Wetterglück, angenehm warm
- Wunderschöne Landschaft mit ruppigen Steigungen
- Erste Schiebeaktion zum Vreneli vom Guggisberg geleistet
- Wieder keine gefährliche Situation
 

 
19.08.2007
 
07.15 : Mein Morgenritual konnte ich heute ganz normal durchexerzieren ohne Böllerschussauftakt wie am Vortag. Auch die verwegenen Schwimmer vom gestrigen Abend verspürten offenbar kein Bedürfnis ihr Morgenritual mit einem Morgenbad im See zu ergänzen.
Während dem Morgenessen erlaubte ich mir meine Leidensgenossen etwas genauer zu beobachten. Ich hoffe sie verzeihen mir diese etwas hinterhältige Aktion.
Bei einigen war eine leicht höhere Nervosität festzustellen, hoffend, dass das restliche Programm auch noch bewältigt werden kann
Während andere offenbar mit ihrer Leistung der vergangenen Tage recht zufrieden waren, und mit dem Gedanken spielten: Wenn ich das bis jetzt geschafft habe, wird der Rest auch kein Problem mehr sein.
Allgemein beobachtete ich recht zufriedene Gesichter, vielleicht noch ein wenig zerknittert.
Um 08.45 versammelten wir uns wieder gut verpflegt, wieder mit gefülltem Bidon und wieder mit entleerter Blase vor der Lodge um die Instruktionen unseres Reiseleiters entgegen zu nehmen. Das heutige Programm sei eher eine flache Etappe, die eben darum nicht zu übermütigen Aktionen verleiten solle.
Um 09.00 erfolgte der gemeinsame Start unter Führung unserer ortskundigen Ursi Wälti durch Nidau, Brügg bis Studen.
Ein äusserst wichtiges Detail hat unser Reiseleiter beim morgendlichen Briefing natürlich nicht vorhersehen können: Wir hatten Rückenwind. Da schlägt das Velofahrerherz hörbar höher.
 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ab hier teilten wir uns wie gewohnt in Sportliche und Gemütlichere. Die Route führte uns durch den Bucheggberg (Kantonswechsel Bern - Solothurn) nach Kyburg ins Limpachtal, Bätterkinden, Koppigen (Kantonswechsel Solothurn - Bern), nach Bleienbach.
Als ob ich es zu Beginn der Tour geahnt hätte, dass die vielen Kantonswechsel sich irgendwann auf unsere Konzentration auswirken würden, schlug das Schicksal am letzten Tag gleich zweimal zu. Jedes Mal musste die ganze Truppe 180° wenden und zurückfahren bis die richtige Strasse nach Koppigen gefunden wurde. Dank der Windunterstützung konnten wir trotzdem ein ziemlich flottes Tempo halten und so die durch die Wendemanöver verlorene Zeit wieder gutmachen.
Der Znünihalt wurde zu einer lockeren Angelegenheit. Es waren keine speziellen Massagen notwendig. Auch musste niemandem gut zugeredet werden.
Der nächste Abschnitt bis Bleienbach absolvierten wir dann ohne Wendmanöver.
Dieser Mittagshalt war irgendwie anders. Ich glaube die Wirtsleute hatten durch irgend eine Indiskretion erfahren, dass diese Verrückten nicht nur Velofahren, sondern auch noch das Servicepersonal tatkräftig unterstützen würden. Ein ganzes Heer von netten Damen wedelten um die Tische und lasen uns jeden Wunsche förmlich von den Augen ab. Jedenfalls war hier kein Sondereinsatz notwendig, was weiter auch nicht schlimm war. Unser Renommé als Velofahrer mit der Lizenz zum servieren, wird dadurch auch keinen Schaden nehmen.
Ich erlaubte mir auch hier wieder meine Mitstreiter zu beobachten (Verzeihung!):
        Die Gespräche wurden sehr dezent geführt
        Die lauteren Kommentare wurden selten
        Einigen wurden die Augenlider sehr schwer
        Andere begannen bereits diese Radtour abzuhandeln
Nach einem sehr guten Mittagessen schwangen wir uns wieder auf unsere „Rennmaschinen“ und nahmen den letzten Abschnitt in Angriff. Die Route führte uns über Langenthal (Kantonswechsel nach Aargau), Zofingen ins Wiggertal, Muhen, Suhr, Hunzenschwil, Wildegg Brugg, zum Freibad Windisch.
Ziel erreicht.
Die gemütlichere Gruppe erfrischte sich im tollen Freibad. Anschliessend Tenuwechsel, Fahrräder und Gepäck verladen um zum Schluss mit der S12 durch ein leichtes Ausrollen bis Seuzach.  Die strapazierten Wädli wurden dabei wieder butterweich flottgemacht.
Die sportlichere Gruppe startete um 16.30 das grosse Finale nach Seuzach mit dem Fahrrad.
 
Auf der Heimfahrt in der S12 hatte ich etwas Zeit meinen Gedanken nachzuhängen: 
    - Absolutes Wetterglück
    - Sehr schöne Landschaften: Entlebuch, Thunersee, Berner Seeland, Oberaargau
    - Keine gefährlichen Situationen
    - Organisatorisch hat alles geklappt
    - Bin mit meiner Leistung zufrieden
    - Ein tolles Erlebnis mit Gleichgesinnten


Epilog

 Zuerst möchte ich im Namen aller den beiden Tourorganisatoren Fredi Fazer und Bruno Stauffer ganz herzlich danken.

Es war eine wunderschöne Tour.
 
Danken möchte ich auch allen Teilnehmer für ihre positive Einstellung und verantwortungsvolle Fahrweise.
Wir hatten keinen Unfall, nicht einmal einen Plattfuss.
 
Danken möchte ich auch den Helfern, die ohne grosses Aufsehen einen kleineren oder grösseren Beitrag zum Gelingen dieser Tour geleistet haben.
Alle haben Seuzach wohlbehalten erreicht und können auf ihre erbrachte Leistung ein wenig stolz sein.
 
Nach der Tour ist vor der Tour. Im nächsten Jahr wird es wieder eine Radtour geben. Ich freue mich schon heute auf diesen Anlass.
 
Euer Sacca di rugga
Euer Hans-Jörg Walch
 

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