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Hans Jörg Walch
 

Swiss Bike Masters 2005

Von einem der auszog sein Bike-Können zu testen.
 
Wie ich mich von Berufeswegen gewohnt bin, habe ich mir auch für die Velosaison 2005 ein Ziel gesetzt.
Das Ziel sollte natürlich so angesetzt sein, dass auch ein Scheitern oder nur teilweises Erreichen möglich ist.
So habe ich mich für die Teilnahme am Bike-Masters in Küblis entschieden. Zum Saisonbeginn vielleicht eine etwas gewagte Zielsetzung.
 
Das Ziel taufte ich: Unternehmen Bike-Masters
 
Meine Vorbereitungen während der Saison habe ich natürlich auch auf dieses Ziel ausgerichtet. Dazu gehörte zum Beispiel auch meine Frühjahrestour ins Knonaueramt mit dem Rüsler, Buechenegg und dem Pfannenstil.
Selbstverständlich musste auch das Material getestet, kontrolliert und eventuell repariert werden.
 
Der kritische Zeitpunkt in meinen Vorbereitungen war etwa drei Wochen vor dem Start erreicht. Die Schnupper-Biketour mit Hannes von Küblis zur Carschinahütte und zurück liessen leichte Zweifel am Gelingen Unternehmen Bike-Masters aufkommen.
Diese Zweifel wurden bis zum Start durch konsequente mentale Aufbauarbeit beseitigt. Mein Glaube an ein Gelingen wurde wieder hergestellt.
Die Nervosität stieg täglich. Schlafstörungen hatte ich deswegen keine, dafür stellte sich eine gewisse Hyperaktivität ein.
 
 
Der erste Höhepunkt war mit dem Aushändigen der Startnummer und deren Befestigung am Bike erreicht.
Mit dem Nachtessen ( Pasta à discretion ) habe ich alle möglichen Kalorienspeicher gefüllt und der Magen wahrscheinlich überfüllt.
Ich verbrachte eine sehr unruhige Nacht.
Die Erlösung vom Nichtschlaf war um 05.45, als Hannes sich bereit machen musste.
An ein Weiterschlafen war nicht zu denken. Meine Tagwache wäre erst um 07.15 gewesen. 
Das Frühstück wurde kurzfristig vorverlegt, so dass ich sehr viel Zeit bis zu meinem Start um 08.50 hatte.
Um 08.10 war ich im Startgelände, gerade rechtzeitig um das Starprozedere der ersten Gruppe mit Start um 08.20 mitzuverfolgen.
Die ganze Ambiance, die Begeisterung der Leute, die Nervosität der Fahrer, die aufpeitschenden Worte des Starters, das war so gewaltig, ich bekam eine Gänsehaut. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Fast in einer Art Trance begab ich mich in die Startformation. Mein Startplatz war am Ende der zweiten Gruppe. Ich war darüber gar nicht so unglücklich.
Ich machte mir meine Ziele nochmals bewusst:
Erstes Ziel fertig fahren; zweites Ziel eine Zeit von max. 10 Std. erreichen
dann ertönte es:
 
Drei - zwei - eins - Start.
 
Unter tosendem Applaus wurden die Fahrer auf die Reise geschickt.
So pedalte ich bis Pany fast in einem Zuschauerspalier. Überall ertönte: Hopp Hansjörg - Hopp Hansjörg.
Das war eine ganz eigenartige Fahrt. Ich merkte keine Sekunde, dass es eigentlich bergauf ging.
Ich erreichte Pany nach 50 Min. Tenuerleichterung, etwas trinken und essen, aufsteigen weiterfahren.
Ab Pany war der Zuschauerspalier sehr sehr gelockert. Ab hier realisierte ich, dass ich bergauf fuhr.
Ich kämpfte mit mir allein.
Vereinzelt waren kleiner Gruppen von Zuschauern am Strassenrand und feuerten mich an: Hopp Hansjörg - Hopp Hansjörg.
Für diese kurze Zeit war keine Anstrengung zu spüren.
 
Nach 3Std 10Min erreichte ich das Bärgli. Ein einmaliges Panorama ins obere Prättigau mit dem Weissfluhgipfel.
Essen, trinken, Bidon füllen, weiterfa... laufen, wenigstens die erste Passage.
Nach knapp 4Std. konnte ich mich bei der Carschinahütte etwas verpflegen. Ich fühlte mich besser als bei der Schnupper-Tour. Das liess hoffen.
 
Nach 4Std. Bergauffahren folgte die erste tolle Abfahrt.
Nach 4Std 25Min. traf ich in St.Antönien ein. Es war inzwischen 13.15.
Essen, trinken, Bidon füllen, weiterfahren. Immer das gleich Prozedere.
Es folgte eine weitere Abfahrt bis zum Frösch.
 
Der Frösch ist eine Rampe von 300m Länge und 160 Höhenmeter.
Bei diesem Gewaltsaufstieg in der Fall-Linie kamen die ersten Gedanken an ein Aufgeben. Ich war mit meinen Gedanken dermassen mit dem Hochklettern beschäftigt, dass ich beinahe den Anfang der Abfahrt verpasst hätte.
Bei der Abfahrt nach Saas verflogen alle Gedanken an ein Aufgeben wieder.
Nach 5Std. 40Min. erreichte ich Saas. Das gleiche Ritual: Essen, trinken, Bidon füllen, weiterfahren
 
Der Aufstieg zur Madrisa war ein kleineres Martyrium. Die Gedanken an ein Aufgeben kamen wieder hoch. Ich habe mir die Durchhalteparole befohlen.
Kurz vor dem Scheitelpunkt war ein Madrisa-Sprint für die "Schnellen" angesetzt. Dieser Sprint war 1000 Meter. Ich glaube einen so langen Kilometer habe ich noch nie gefahren.
Nach 7Std. 40Min. erreichte ich die Madrisa.
Ab diesem Scheitelpunkt hatte ich nur noch ein Gedanke: Du wirst es schaffen.
 
Die Abfahrt nach Klosters war eine grössere Herausforderung. Es sollte alles andere als eine Fahrt werden. Es war Laufen angesagt. Der untere Teil war dann auch für mich fahrbar.
Diese "Abfahrt" endete in Klosters nach 8Std. 30Min. Mittlerweile war es ca. 17.30
Nachdem ich die restlichen Gel, Bananen, etc reingehauen habe, nahm ich voll motiviert die letzte Hürde auf den Schiffer in Angriff.
Es bestanden für mich keine Zweifel: Ich werde das Bike-Masters beenden.
 
Endlich nach 9Std. 38Min. erreichte ich unter grossem Applaus von Judith, Melanie, Ruth, Kurt, Wädi, Roland und Hannes das Ziel.
Vielen Dank. Es hat sehr gut getan.
 
Nach einem ausgiebigen Nachtessen konnte ich um 23.30 mein Bike zu Hause versorgen.
 
Rückblickend bleibt ein überwältigender Eindruck und viele schöne Erinnerungen vom Unternehmen Bike-Master. Vergessen sind alle Anstrengungen. Vergessen sind alle Gedanken an ein Aufgeben.
 
Der der auszog sein Bike-Können zu testen, hat wirklich sein Können unter Beweis stellen müssen.
Euer Hans-Jörg